Das Schreinerhandwerk ist geprägt von Tradition und Moderne gleichzeitig. Wie wirkt sich das für Sie in einem so gewachsenen Unternehmen mit Wurzeln aus?
TH: Das ist in der Tat ein Spagat. Zum einen ist die handwerkliche Arbeit mit Holz etwas sehr persönliches und ursprüngliches, gleichzeitig greifen wir auf modernste Fertigungsmethoden und natürlich auch Materialien zurück. Aber das ist gleichzeitig auch das Faszinierende. Es entstehen immer wieder neue Möglichkeiten und Kombinationen die Bewährtes und Neues verbinden. Das fasziniert und das motiviert.
Wie gehen Sie mit den dynamisch zunehmenden Erwartungen und Möglichkeiten um?
TH: Wir passen uns noch dynamischer an (lacht). Das ist natürlich eine Herausforderung. Wir bilden uns regelmäßig weiter, beschäftigen uns mit den Trends und Entwicklungen und schauen sehr genau, was wir unseren Kunden anbieten und wo wir uns distanzieren. Auf jeden Zug springen wir schon aus Gründen der Seriosität und Qualität nicht auf.
Was bedeutet das konkret? Welche Themen sind in den letzten Jahren dazu gekommen?
TH: Da ist zum Beispiel das Arbeiten mit Glas und Holz. In vielen Bereichen sind diese beiden Welten so zusammen gerückt, dass wir das für uns schon gar nicht mehr trennen können. Und damit tolle Ideen realisieren. Ganzheitlich denken ist für uns Alltag geworden. Und dann sind selbstverständlich Passivhaus, Niedrigenergie und Ressourcenschonung wichtige Themen. Ein aktuelles Projekt ist das fertiggestellte B10 Niedrigenenergiehaus am Killesberg das mit dem DGB und Werner Sobek in Zusammenarbeit erstellt wurde. Gerade im Innenausbau werden Dämmung, Materialwahl und Holzarten immer wichtiger. Da kommt uns unsere Erfahrung aus vielen Projekten, unsere Kreativität und unser Fingerspitzengefühl für die Kunden entgegen.
Fingerspitzengefühl und Kreativität - wie verbindet sich das mit Handwerk und Kostendruck?
TH: Das ist in der Tat nicht so einfach. Denn gerade die Ideen, das Verständnis für Räume, Kundenbedürfnisse, Funktionalität und Schönheit ist aufwändig und tatsächlich ein Balanceakt - der Zeitaufwand wird aber gerne übersehen. Dennoch: unser Anspruch ist es, aus den Wünschen der Kunden sehr individuell abgestimmte Lösungen zu entwickeln. Die zum einen lange Zeit Gefallen finden - zum anderen in Funktion und Qualität die Erwartungen erfüllen - oder am liebsten sogar übertreffen.
Wo sehen Sie Ihre größte Stärke?
TH: Hier muss ich trennen zwischen gewerblichen Aufträgen und Privatkunden. Bei den gewerblichen Aufträgen ist es sicher unsere Zuverlässigkeit und Schnelligkeit sowie die modernen Fertigungsmöglichkeiten. Immer wieder bekommen wir auch zurück gespiegelt, dass unser Verständnis für die Aufgaben und unsere proaktive Arbeitsweise (wir weisen wo möglich auch auf Verbesserungsmöglichkeiten hin) geschätzt wird.
In der Zusammenarbeit mit Privatkunden ist es unser Gefühl für Materialien, Formen und Funktionen - wir denken uns auch in Abläufe und Wohnverhalten oder besser Gewohnheiten ein - und die zuverlässige Ausführung. Ziel ist es möglichst unbemerkt Wünsche zu erfüllen - in time - und im vereinbarten Budget.
Und wo sind die Schwächen?
TH: Dass wir oft nicht nein sagen können, sondern für die Projekte den berühmten Schritt weiter gehen. Das ist kaufmännisch nicht immer klug. Aber die Leidenschaft für das bessere Ergebnis ist oft Sieger.